HASTA LA VISTA, AB!

Oder warum ein Spiel, bei dem man nicht mitspielen darf, doof anzusehen ist. —

Vampire sind cool. Sind sie immer schon gewesen. Furchteinflößend, sexy und seit ziemlich genau 20 Jahren bereits schillernd postmodern. Die fünfte Staffel von True Blood hat uns gerade vorgemacht, wie auch letzteres immer noch zu steigern ist, ohne langweilig oder einfallslos zu wirken. Doch dann kam Timur Bekmambetov, steckte Dominic Cooper in Gary Oldmans Zucchero-Outfit von 1992 und verwandelte Benjamin Walker in einen „Babyface-Abraham Lincoln“, der die Vereinigten Staaten nicht nur von Sklavenhaltern, sondern auch gleich von Vampiren befreit. Das ganze verpackt er in technisch durchaus nett anzusehendem 3D, dessen Wirkung er leider im wahrsten Sinne des Wortes nach hinten losgehen lässt. Ohne Sinn und Verstand wird gemetzelt, gemordet und das Blut spritzt, nur nie in Richtung der Zuschauer, bei einem Film, der einzig von Effekten zu leben versucht, verpuffen diese leider wie ein Vampir im Sonnenschein.

All die schönen Pferde

Einzig im Gedächtnis bleibt am Ende eine aufwändig animierte Szene, in der der spätere Präsident und sein größter Widersacher Barts (blutleer Marton Csokas), der Obervampir und Mörder seiner Mutter, sich auf dem Rücken einer Herde Wildpferde ein Gefecht liefern. Warum das Ganze im Galopp stattfinden muss, ist unklar, aber recht hübsch anzusehen. Schade nur, dass es einem völlig egal ist, wer von beiden gewinnt. Die Gleichgültigkeit, die dieser Film auf Seiten der Zuschauer hervorbringt, ist vermutlich das Beeindruckendste an diesem Werk, selbst wenn Barts auch noch den kleinen Sohn der Lincolns töten lässt, berührt es nicht im Geringsten.

Ein Zug nach Nirgendwo

Der Showdown ist inszeniert – wie so oft zuvor – auf einem fahrenden Zug, der die gigantische Holzkonstruktion einer Brücke passieren soll, welche – Achtung Spoiler-Alert: brennt. Wer jetzt, vermutlich nur aufgrund der Lautstärke oder des Gewichts der 3D-Brille noch nicht eingeschlafen ist, fragt sich hier ein weiteres Mal, wo eigentlich der Highscore im Bild ist. Denn wie bei fast allen vorhergegangenen Szenen, fühlt sich der Zuschauer, als sehe er ein Videospiel, das langweiliger Weise von jemand anderem gespielt wird.

Abraham Lincoln Vampirjäger, USA 2012, 104 Min, R: Timur Bekmambetov

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