DANGANRONPA: TRIGGER HAPPY HAVOC

Danganronpa ist eine Visual Novel. Ein Genre, welches im Westen nicht gerade zu den Top-Sellern zählt, dafür aber in Japan unheimlich beliebt ist. Visual Novels lassen sich grob den Adventures zuordnen, wobei oftmals die Kombinationsrätsel westlicher Adventures fehlen.
In ihrem Heimatland heißen sie in etwa “Bildromane” (jap. bijuaru noberu) – und das trifft den Nagel auf den Kopf. Denn Spieler müssen in der Regel zunächst Geduld mitbringen, um die zahlreichen Texttafeln und ellenlangen Dialoge zu lesen. Visuell unterstützt werden sie dabei lediglich durch zum Text passende Bilder, die im besten Fall mal animierte Freude oder ein wütend verzerrtes Gesicht zeigen.
Wer sich dann stundenlang durch die Bildschirmtexte kämpft, um festzustellen, dass japanische Erzählformen so gar nicht dem entsprechen, was wir Westler gewohnt sind, der kann schon einmal entnervt aufgeben.

In Japan gibt es eine unüberschaubare Fülle von Visual Novels verschiedener Untergenres, darunter auch Dating-Sims oder Erotik-Sims. Dies ist in Japan ein beliebter Softwarezweig, bei uns gibt es dem Genre ein gewisses “Schmuddelimage” – wer würde schon gern an der Elektronikmarkt-Kasse eine quietsch-rosa Verpackung mit leicht bekleideten Mangamädchen vorzeigen? So kommt es, dass ein überwiegender Teil dieser Produkte gar nicht erst in den USA und folglich erst recht nicht in Europa erscheinen. Gottseidank gibt es einige Perlen im Genre der Visual Novels, welche den Sprung über den Teich dann doch schaffen – und damit wird dem westlichen Spieler eine gewisse Vorauswahl beschert, denn solche Titel zeichnen sich in der Regel durch ein Setting aus, welches mit unserem Kulturkreis noch relativ kompatibel ist.

Danganronpa ist eine solche Perle. Da bei einem so stark auf Narration setzenden Produkt naturgemäß die Gefahr des Spoilerns recht hoch ist, sei hier nicht viel zur Story geschrieben. Nur so viel: Ihr seid ein Schüler, der ausgewählt wurde, auf ein angesehenes Elite-Internat zu gehen. Zusammen mit den Mitschülern entpuppt sich Euer Aufenthalt dort jedoch als mörderisches Spiel, inszeniert von einem unbekannten Killer, welcher sich deutliche Anregungen aus den Saw-Filmen geholt hat – und Euch in Form eines morbiden Roboter-Teddybären gegenübertritt.

Im Verlauf des Spiels erkundet ihr die abgeriegelte Eliteschule, befreundet oder verbündet Euch mit den anderen Schülern und verstrickt Euch in ein verzwicktes Netz aus Mord, Verrat und Lügen.

Inzwischen ist auch der Nachfolger, der grob die Handlung des Erstlings aufgreift, im Westen erschienen: Danganronpa 2: Goodbye Despair ist ebenso zu empfehlen wie der Vorgänger – Ihr solltet die Games allerdings in der vorgesehenen Reihenfolge spielen – und dem Englischen mächtig sein, denn für deutsche Bildschirmtexte hat es nicht gereicht.

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