MIT DER SCHAUFEL IN DEN KAMPF: SHOVEL KNIGHT

Man könnte meinen, der Baukasten für Indiespiele ist eine ausgemusterte Engine aus den 90er-Jahren. Sowohl in Sachen Design als auch spielmechanisch ist es derzeit hip, den Spielern das Erlebnis zu verschaffen, welches sie als Kind vor dem NES hatten. Das heißt also: pixeliger Look, irre schweres Gameplay und wenig Komfortfunktionen. Und das, obwohl diese Eigenschaften damals eher aus der Not heraus geboren waren. Hätten frühere Entwickler die Technik gehabt, um ein beliebiges Speichern zu jeder Zeit anbieten zu können – sie hätten es vielleicht mit Freuden implementiert.

Schaut man also in die Releaselisten der Indiepublisher, so findet man derzeit eine wahre Fülle an retro-pixeligen Roguelikes und Jump’n’Runs, die sich damit brüsten, dem Spieler das Letzte abzufordern. Leider macht die Flut an Neuerscheinungen es umso schwerer, die Perlen darunter zu finden. Und manchmal müssen es dafür auch gar keine Geheimtipps sein: Shovel Knight vom Hersteller Yachtclubgames ist nämlich relativ stark beworben und teilweise gehypt worden. Es verbirgt sich allerdings auch ein besonderer Leckerbissen hinter diesem Pixelgame.

Auf den ersten Blick bedient Shovel Knight die Retrobrillenträger, die sich im Herzen noch immer im Kinderzimmer vor dem NES wähnen. Doch im direkten Vergleich mit der Unzahl ähnlicher Titel zeigt sich hier eine Liebe zum Detail, die auch die “großen Games” der 90er zu den Kulttiteln gemacht hat, die sie heute sind. Shovel Knight ist einfach stimmig, auch beim zweiten und n-ten Blick auf die wunderschön gezeichnete Grafik. Die Levels sind bockschwer, aber sie bleiben fair und schaffbar. Und als Zugeständnis an die moderne Generation von Spielern gibt es regelmäßige Checkpoints in den Levels und dazwischen sogar eine Speicherfunktion.

Wer sich bisher in der Fülle der Indiespiele nicht wirklich für Retroplattformer begeistern konnte, aber mal einen Blick riskieren möchte, der sollte dafür Shovel Knight wählen. Es gehört in dieser Art Spiel derzeit zum Besten, was der Markt zu bieten hat. Und ist zudem für fast alle Plattformen verfügbar, in 2015 kommen auch noch Sonys Konsolen hinzu.

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