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Nintendo und die Hacker

Nintendo hat bereits eine sehr lange Vergangenheit in der Videospielbranche. Damals noch bekannt für die Produktion von Hanafuda-Spielkarten, startete das Unternehmen 1977 mit den ersten Videospielen. Seitdem ist Nintendo enorm gewachsen und bekannt für seine Handheld- und Heimkonsolen. Der Videospielgigant hat sich, trotz vielem Auf und Ab, mühevoll an die Spitze gekämpft. Es gibt jedoch einen Kampf, den das Unternehmen anscheinend nie gewinnen wird – den Kampf gegen die Hacker.

Zu Beginn war die Raubkopie

Einige waren vermutlich bereits in der Situation, dass man unbedingt ein Spiel haben wollte, dies aber viel zu teuer war. Die einzigen Möglichkeiten damals an eine günstigere Version zu kommen waren entweder auf Angebote zu warten oder eine Raubkopie zukaufen. Diese gab es in der Regel auf dem Flohmarkt. Da konnte man durchaus einen Schnapper landen. Hier gab es allerdings noch eine gewisse Hemmschwelle, denn man war in der Öffentlichkeit und musste mit zwielichtigen Personen interagieren. Solche Kopien bargen zusätzlich das Risiko, dass sie nicht funktionierten oder schnell den Geist aufgaben, da die Verarbeitung meist dem Preis entsprach. Man hatte sich also doch eher an die Original-Spiele gehalten, sofern möglich.

…dann kamen die Hacks.

Im Laufe der Zeit wurde die Technik komplexer und deutlich leistungsfähiger. Dies hatte auch zur Folge, dass es entsprechende Lücken in den Konstrukten gab. So war es nun nicht mehr nur möglich Spiele zu kopieren, sondern eigene Spiele und Software für vorhandene Konsolen zu schaffen. Richtig begonnen hat dies mit der Nintendo Wii und dem Nintendo DS. Kurz nach Release der Konsolen war es Hackern bereits gelungen die Lücken in den Systemen (sog. Exploits) zu nutzen und Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen. Der sogenannte R4 machte aus dem „normalen“ DS plötzlich ein Multimedia-Tool. Dank einer in dem Modul befindlichen SD-Karte konnte man den DS nun mit allen möglichen Dateien vom PC füttern. Filme, Videos, Fotos, eBooks und Homebrew-Software (von der Community selbst erstellte Software) waren kein Problem. Damit verbunden waren aber auch raubkopierte Spiele und Emulatoren für Raubkopien aus anderen Generationen. Die Wii konnte per Dateien auf der SD-Karte ganz einfach gehackt werden. So konnten beispielsweise Homebrew-Channels installiert werden, aber auch Channel zum Spielen von Raubkopien. Man brauchte nur noch eine Festplatte oder einen großen USB-Stick mit Spielen oder anderer Software und es konnte losgehen. Diese Hacks ziehen sich durch bis zu heutigen Konsolen. Die Community ist so groß, dass in der Regel kurz nach Release einer Konsole der entsprechende Hack im Netz zu finden ist, so auch bei der aktuellen Nintendo Switch.

Unterstützt wurden die Spielepiraten durch die Bequemlichkeit des Internets. Wo man damals das Haus verlassen musste um an eine Raubkopie zu kommen, konnte man diese nun bequem und vollkommen kostenlos downloaden. Selbst die Module konnte man sich einfach nach Hause schicken lassen. Was die Menschen davon abhielt war nur noch die Moral. Bei dem Preisvergleich zwischen den Original-Spielen und den anfallenden Kosten zum Spielen von Raubkopien war diese aber schnell dahin.

Der Kampf gegen Windmühlen

Der Kampf gegen die Videospielpiraterie war nicht leicht. Physische Raubkopien wurden vom Zoll festgehalten, vernichtet und die Hersteller ausfindig gemacht. Doch das war gar nicht so einfach. Oftmals hat man die Leute gesucht und nie gefunden, während sie bereits unter anderem Firmennamen weitere Kopien erstellten. Das Internet und die Möglichkeit der Downloads haben den Kampf deutlich schwieriger gemacht. Es gab tausende von sog. ROM-Anbietern, die auf ihren Websites diverse Spiele zum Herunterladen angeboten haben. Teilweise konnte man sich sogar Premium-Accounts erstellen, um gegen Bezahlung schnellere und unbegrenzte Downloads zu haben. Sobald diese ausfindig gemacht wurden, hat Nintendo alles daran gesetzt diese Seiten vom Netz zu nehmen und die Leute für Ihren Diebstahl zu bestrafen. Doch auch wenn viele dieser Seiten tatsächlich geschlossen wurden, schossen immer mehr neue aus dem Boden. Auch das Schließen von Sicherheitslücken durch Systemupdates hat nur bedingt etwas gebracht. Entweder wurden die Systeme von den Usern nicht mehr geupdatet oder die Hacker vollbrachten es innerhalb kürzester Zeit die nächste Lücke zu finden. Es war quasi ein Kampf gegen Windmühlen.

Die Nintendo Switch – lernen von Hackern?

Zunächst einmal möchte ich die „Hacker“ nicht alle schlecht reden. Ich finde es grundsätzlich super, das Leute so viel Spaß an bestimmten Konsolen haben, dass sie gleich eigene Spiele erstellen. Was ich nicht gut finde ist das Erstellen, Verteilen und Spielen von Raubkopien. Man muss die Spieleentwickler unterstützen, ansonsten gibt es keine Games mehr. Was ich aber in diesem Zusammenhang interessant finde, ist was diese Hacker aus der Nintendo Switch gemacht haben.

Hacker haben angefangen Android auf der Nintendo Switch lauffähig zu machen. Und das mit Erfolg! Dadurch wird die Switch deutlich aufgewertet, denn es ist nun z. B. über Apps wie Steam Link und NVIDIA GeForce NOW möglich die Spielebibliothek zu erweitern und alle möglichen weiteren Features von Android in vollem Umfang zu nutzen. Selbst die JoyCons lassen sich problemlos über Bluetooth an der Konsole nutzen und der Docking-Mode funktioniert ebenfalls. Es ist also nicht alles schlecht, was diese Hacker machen.

Diese ganze Android-Geschichte geht allerdings nur über Umwege. Man muss bestimmte Kontakte in der Switch kurzschließen, ins Bootmenü gehen und von da aus von einer MicroSD-Karte oder einem USB-C Stick das entsprechende Image laden. Und das jedes mal, wenn man Android starten will. Das ist wirklich umständlich. Meiner Meinung nach ist es auch mal an der Zeit von den Hackern zu lernen. Nintendo sollte es möglich machen Android offiziell auf der Switch nutzen zu können. Nicht nur, dass Nintendo damit seine Fans sehr glücklich machen würde, das Unternehmen könnte so einen neuen Markt für sich erschließen und vermutlich auch mehr Umsatz machen. Ich persönlich würde mich sehr darüber freuen und es Nintendo sehr ans Herz legen.

Vielleicht geht mein naiver Wunsch ja in Erfüllung…

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